Kurz vor Weihnachten erfuhr ich, dass meine Arbeitgeberin, die Zürcher Kantonalbank, einem langjährigen Mitarbeitenden die Chance bieten möchte, Startup-Luft zu schnuppern. Dies wollte ich mir unter keinen Umständen entgehen lassen. Ich hätte nie gedacht, dass ich nach 19 Jahren Zürcher Kantonalbank kurzzeitig als Praktikant für ein Fintech arbeiten werde.
Die Zürcher Kantonalbank ist Partnerin der Neustarter-Stiftung, welche Organisatorin des Experiments «Praktikum Arbeitswelt 4.0» ist. In einem vierwöchigen Praktikum in einem innovativen Startup sollen langjährige Mitarbeitende von Grossunternehmen oder KMUs frische Ideen generieren und neue Herangehens- und Denkweisen erlernen können. Im Zentrum steht der Innovationstransfer zwischen Startup und etablierten Grossunternehmen in der Schweiz. Dass die eigentliche Zielgruppe Mitarbeitende mit Alter 49+ sind, war mir, 34-jährig, und den Entscheidungsträgern zuerst nicht bewusst. Welch ein Glück war dies kein Stolperstein für meinen Praktikumseinsatz bei YAPEAL.
Beim Eintreten in die Büroräumlichkeiten von YAPEAL ist der Startup-Groove auf den ersten Blick erkennbar: Schätzungsweise 1’000 Post-its an einer grossen Glaswand, ein Töggelikasten in der Mitte des sogenannten «War-Room» und T-Shirts statt Hemd und Krawatte. Was man in Bezug auf Wein und Bier von Restaurants unter anderem in Australien kennt, wird auch bei YAPEAL grossgeschrieben: BYO zwar nicht in Bezug auf Getränke, sondern bei der Büroeinrichtung und der Computer-Hardware. Beeindruckend ist auch die Tatsache, dass YAPEAL fast ausschliesslich in der Cloud zu Hause ist – und dies ohne jegliche Abstriche bei der Sicherheit zu machen. Zurück zu den Post-its: Diese dienen nicht der Dekoration, sondern sind ein Zeichen für eine sehr aktiv gelebte, agile Arbeitsweise.
„Bei YAPEAL kennt man eine Hierarchie nur auf Papier.“
Vielmehr ist man hier Partner, langjährige Freunde und teilweise auch Leidensgenossen. Alle ziehen an demselben Strick und verfolgen das gleiche Ziel: Mit YAPEAL erfolgreich in die Zukunft zu starten. Alle Mitarbeitenden, die meisten von ihnen sind seit den Gründungstagen mit dabei, leisten dabei ausserordentliches. Abend-, Nacht- oder Wochenendarbeit sind hier kein Fremdwort und gehören bei einem erfolgreichen Startup wie YAPEAL kurz vor der Produktlancierung wohl einfach dazu.
Herzlich aufgenommen von YAPEAL habe ich mich vom ersten Tag an sehr wohlgefühlt.
Die Information von Kollegen, dass man als Praktikant hauptsächlich für die Bereitstellung von Kaffee zuständig sei, entpuppte sich sehr schnell als Fake-News. Ab dem ersten Tag wurde ich als vollwertiger Mitarbeiter in spannende Themen eingespannt. Was sich hinter den digitalen Bezahlfunktionen wie eBill, P2P, ApplePay usw. für einen initialen Aufwand verbirgt, wurde mir während meines Praktikums erst so richtig bewusst.
Mein Fazit
In der Schweiz wird man künftig noch viel von «Family Shizzle», «Financial Amigo» usw. hören. Und den revolutionären Onboarding-Prozess by YAPEAL werden wir mit Bestimmtheit auch anderswo wieder antreffen. Jedenfalls war es für mich noch vor ein paar Monaten unvorstellbar, dass man ein vollständig nutzbares Bankkonto in nur 2-3 Minuten eröffnen kann.
Dass YAPEAL an meinem allerletzten Praktikumstag die wohlverdiente, finale Fintech-Lizenz der FINMA erhalten hat, erfreute mich sehr – auf diesen Meilenstein haben sie über eineinhalb Jahre hingearbeitet. Ich bin überzeugt, dass sich YAPEAL vom kleinen, noch nicht überall bekannten Fintech zu einem ernst zu nehmenden Player im Bereich von digitalen Wallets entwickeln wird. Es erfüllt mich mit Stolz, einen kleinen Beitrag dazu geleistet zu haben.